Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) als Berufskrankheit

Das Bundessozialgericht hat mit Urteil vom 22.06.2023 (B 2 U 11/20 R) entschieden, dass eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) bei Rettungssanitätern als Berufskrankheit anerkannt werden kann, auch wenn die PTBS nicht zu den in der Berufskrankheiten-Verordnung aufgezählten Berufskrankheiten gehört.

Es ging um einen Kläger, der als Rettungssanitäter viele traumatisierende Ereignisse (unter anderem Amoklauf, Suizide und andere das Leben sehr belastende Momente) erleben musste (In Abgrenzung zu einem Arbeitsunfall, bei dem ein einmaliges Ereignis ausreicht).

Im Jahr 2016 wurde bei ihm eine Posttraumatische Belastungsstörung ...

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Corona als Arbeitsunfall?!

Der Ärztliche Sachverständigenbeirat des Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat sich mit der Frage befasst, ob Covid 19 als Berufskrankheit anerkannt werden kann. Alle Krankheiten, die auch Berufskrankheiten sein können, sind in der Berufskrankheitenverordnung festgelegt. Unter Ziffer 3101 heißt es „Infektionskrankheiten“. Hierunter passt auch Covid 19.

Allerdings muss man für eine Anerkennung als Berufskrankheit in intensiverer Form mit dem Corona-Virus in Berührung kommen als die übliche Bevölkerung. Eine Evidenz gibt es derzeit nur für Beschäftigte im Gesundheitswesen, in der Wohlfahrtspflege ...

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Der Wind dreht sich: Durchbruch bei Rechtsprechung zur Betriebsschließungsversicherung

Inzwischen gibt es erste Rechtsprechung zur Frage wann eine Bestriebsschließungsversicherung wegen Covid 19 zu leisten hat.. Während die ersten Entscheidungen eher zulasten der Versicherten gingen, dreht sich der Wind aktuell etwas. Das Kernproblem der bisherigen Entscheidungen war meistens, dass die Verträge aus einer Zeit stammen, in der es kein Corona gab. Daher ist Covid 19 auch nicht als Krankheitserreger wörtlich in den Versicherungsbedingungen aufgeführt.

Das Landgericht Bochum hat – insofern konsequent – gegen den Betriebsinhaber entschieden, weil Covid 19 nicht als ...

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Neue Freiheit für Querschnittsgelähmte: Krankenkasse muss Exoskelett zahlen

Urteil des LSG NRW vom 27.02.2020 (L 5 KR 675/19)

Veröffentlicht am 15.04.2020

Ein Querschnittgelähmter hat Anspruch gegen die Krankenkasse auf die Versorgung mit einem Exoskelett!

Ein Exoskelett ersetzt als orthopädisches Hilfsmittel die Funktion der Beine, so das Landessozialgericht. Auch wenn ein Exoskelett, genauso wie ein Aktiv- oder Stehrollstuhl, dem Querschnittsgelähmten nicht das Gefühl der willentlichen Steuerung der Beine wiedergeben kann, so ersetzt es doch die Hauptfunktionen der Beine: Gehen und Stehen.

Dem Querschnittsgelähmten ist es möglich, ein Exoskelett „wie eine Hose“ anzuziehen, auf ...

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Praxisausfallversicherung und Bertriebsunterbrechungsversicherung bei Corona

Seit dem 22.03.2020 ist es soweit: Fast alle Betriebe müssen schließen, um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Viele Existenzen hängen an dieser Regelung: Gastronomie, Frisöre, Kosmetik- oder Massagestudios, Thermen, Diskotheken, Nachtclubs und viele mehr – alle stehen vor dem Aus. Glücklich wähnt sich derjenige, der eine Betriebsunterbrechungsversicherung vorhält. Aber zahlt die Versicherung?

Das ist wie so oft eine Frage der jeweiligen Versicherungsbedingungen. Oft sind nur Betriebsausfallschäden versichert, die Folgen von Sachschäden oder Naturereignissen sind. Bessere Bedingungswerke schützen auch Ausfälle durch Schließungen ...

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Geburtsschaden: Arzt haftet bei unterlassenem Hinweis auf mögliche Behinderung eines ungeborenen Kindes

Urteil des OLG Karlsruhe vom 19.02.2020 – 7 U 139/16

Bei den meisten „Geburtsschäden“ ist es so, dass Arzt oder Hebamme Behandlungsfehler vorgeworfen werden, die z.B. zu schweren Hirnschäden führen. Einen etwas anders gelagerten Fall hatte nun das OLG Karlsruhe zu entscheiden: Hier ging es darum ob die Arzthaftung auch greift, wenn es versäumt wird die Eltern auf eine mögliche Behinderung des Kindes hinzuweisen, wenn noch die legale Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs besteht, ohne dass der Behinderung jedoch ...

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Krankengeld per Freiumschlag

BSG, Beschluss vom 08.08.2019 – veröffentlicht am 12.08.2019 (B 3 KR 6/8 R zu)

Das Bundessozialgericht hatte über mehrere Nichtzulassungsbeschwerden zur Revision zum Krankengeld zu entscheiden:

Bei Arbeitsunfähigkeit ist es Sache des Krankengeldempfängers innerhalb einer Woche die weitere Arbeitsunfähigkeit bei der Krankenkasse durch Vorlage einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung anzuzeigen. Grundsätzlich trägt der Krankengeldempfänger das Übermittlungsrisiko der AU-Bescheinigung. Üblicherweise stellt der Arzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus und gibt sie dem Erkrankten mit. Dieser übersendet die sie dann an seine Krankenkasse um weiter Krankengeld zu erhalten. Kommt ...

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Überwiegendes Mitverschulden, wenn man versucht ein herab rollendes Fahrzeug aufzuhalten

OLG Köln – Urteil vom 05.07.2019, veröffentlicht am 11.07.2019 (6 U 234/18)

Das OLG Köln musste in zweiter Instanz einen tragischen Fall entscheiden. Ein Mann versuchte das Auto seiner Freundin vom Herabrollen einer abschüssigen Einfahrt aufzuhalten. Er sprang spontan hinter das Fahrzeug und stemmte sich dagegen. Gegen das Gewicht des Mini hatte er keine Chance, wurde überrollt und schwerst verletzt. Er klagte gegen den Haftpflichtversicherer des Fahrzeuges seiner Freundin auf Schadensersatz und Schmerzensgeld. Der Haftpflichtversicherer wurde nur zu einer ...

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Immuntherapie – Krankenkassen werden zu Kostenübernahme verpflichtet

Immuntherapie – Krankenkassen werden zu Kostenübernahme verpflichtet

Es häufen sich die Fälle, in denen die Krankenkasse sich weigert, die Kosten für eine Immuntherapie zur Tumorbehandlung zu übernehmen. Das Problem ist, dass es sich bei der Immuntherapie um eine sog. „neue Behandlungsmethode“ handelt.

Das Verfahren ist stets gleich: Die üblichen Behandlungsmaßnahmen (Chemotherapie, medikamentöse Therapie, operative Tumorentfernung) sind ausgeschöpft oder nicht anwendbar. Letzte Hoffnung: Immuntherapie. Meistens beantragen die onkologischen Kliniken der Krankenhäuser die Kostenübernahme direkt. Die Krankenkasse beauftragt den MDK und ein fachfremder Arzt ...

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Vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung – Versicherungsmakler haften NICHT…

… wenn sie Arztbriefe nicht selbst überprüfen, die sie an den Versicherer weiterleiten sollen. Das Oberlandesgericht Braunschweig hatte mit Urteil vom 26.06.2018 (11 U 94/18) – veröffentlicht am 23.01.2019 – über die Haftung eines Versicherungsmaklers zu entscheiden:

Ein Postbote sicherte den Fall der Berufsunfähigkeit ab. Nach Eintritt der Berufsunfähigkeit erklärte der Versicherer den Rücktritt wegen vorvertraglicher Anzeigepflichtverletzung. Der Versicherungsnehmer hatte in den Gesundheitsfragen zur Antragstellung angegeben, dass er unter Rückenbeschwerden leidet. Er verschwieg jedoch, dass er rund 13 Wochen wegen anderer ...

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