Der Wind dreht sich: Durchbruch bei Rechtsprechung zur Betriebsschließungsversicherung

Inzwischen gibt es erste Rechtsprechung zur Frage wann eine Bestriebsschließungsversicherung wegen Covid 19 zu leisten hat.. Während die ersten Entscheidungen eher zulasten der Versicherten gingen, dreht sich der Wind aktuell etwas. Das Kernproblem der bisherigen Entscheidungen war meistens, dass die Verträge aus einer Zeit stammen, in der es kein Corona gab. Daher ist Covid 19 auch nicht als Krankheitserreger wörtlich in den Versicherungsbedingungen aufgeführt.

Das Landgericht Bochum hat – insofern konsequent – gegen den Betriebsinhaber entschieden, weil Covid 19 nicht als ...

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Neue Freiheit für Querschnittsgelähmte: Krankenkasse muss Exoskelett zahlen

Urteil des LSG NRW vom 27.02.2020 (L 5 KR 675/19)

Veröffentlicht am 15.04.2020

Ein Querschnittgelähmter hat Anspruch gegen die Krankenkasse auf die Versorgung mit einem Exoskelett!

Ein Exoskelett ersetzt als orthopädisches Hilfsmittel die Funktion der Beine, so das Landessozialgericht. Auch wenn ein Exoskelett, genauso wie ein Aktiv- oder Stehrollstuhl, dem Querschnittsgelähmten nicht das Gefühl der willentlichen Steuerung der Beine wiedergeben kann, so ersetzt es doch die Hauptfunktionen der Beine: Gehen und Stehen.

Dem Querschnittsgelähmten ist es möglich, ein Exoskelett „wie eine Hose“ anzuziehen, auf ...

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Praxisausfallversicherung und Bertriebsunterbrechungsversicherung bei Corona

Seit dem 22.03.2020 ist es soweit: Fast alle Betriebe müssen schließen, um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Viele Existenzen hängen an dieser Regelung: Gastronomie, Frisöre, Kosmetik- oder Massagestudios, Thermen, Diskotheken, Nachtclubs und viele mehr – alle stehen vor dem Aus. Glücklich wähnt sich derjenige, der eine Betriebsunterbrechungsversicherung vorhält. Aber zahlt die Versicherung?

Das ist wie so oft eine Frage der jeweiligen Versicherungsbedingungen. Oft sind nur Betriebsausfallschäden versichert, die Folgen von Sachschäden oder Naturereignissen sind. Bessere Bedingungswerke schützen auch Ausfälle durch Schließungen ...

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Krankengeld per Freiumschlag

BSG, Beschluss vom 08.08.2019 – veröffentlicht am 12.08.2019 (B 3 KR 6/8 R zu)

Das Bundessozialgericht hatte über mehrere Nichtzulassungsbeschwerden zur Revision zum Krankengeld zu entscheiden:

Bei Arbeitsunfähigkeit ist es Sache des Krankengeldempfängers innerhalb einer Woche die weitere Arbeitsunfähigkeit bei der Krankenkasse durch Vorlage einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung anzuzeigen. Grundsätzlich trägt der Krankengeldempfänger das Übermittlungsrisiko der AU-Bescheinigung. Üblicherweise stellt der Arzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus und gibt sie dem Erkrankten mit. Dieser übersendet die sie dann an seine Krankenkasse um weiter Krankengeld zu erhalten. Kommt ...

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Überwiegendes Mitverschulden, wenn man versucht ein herab rollendes Fahrzeug aufzuhalten

OLG Köln – Urteil vom 05.07.2019, veröffentlicht am 11.07.2019 (6 U 234/18)

Das OLG Köln musste in zweiter Instanz einen tragischen Fall entscheiden. Ein Mann versuchte das Auto seiner Freundin vom Herabrollen einer abschüssigen Einfahrt aufzuhalten. Er sprang spontan hinter das Fahrzeug und stemmte sich dagegen. Gegen das Gewicht des Mini hatte er keine Chance, wurde überrollt und schwerst verletzt. Er klagte gegen den Haftpflichtversicherer des Fahrzeuges seiner Freundin auf Schadensersatz und Schmerzensgeld. Der Haftpflichtversicherer wurde nur zu einer ...

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Vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung – Versicherungsmakler haften NICHT…

… wenn sie Arztbriefe nicht selbst überprüfen, die sie an den Versicherer weiterleiten sollen. Das Oberlandesgericht Braunschweig hatte mit Urteil vom 26.06.2018 (11 U 94/18) – veröffentlicht am 23.01.2019 – über die Haftung eines Versicherungsmaklers zu entscheiden:

Ein Postbote sicherte den Fall der Berufsunfähigkeit ab. Nach Eintritt der Berufsunfähigkeit erklärte der Versicherer den Rücktritt wegen vorvertraglicher Anzeigepflichtverletzung. Der Versicherungsnehmer hatte in den Gesundheitsfragen zur Antragstellung angegeben, dass er unter Rückenbeschwerden leidet. Er verschwieg jedoch, dass er rund 13 Wochen wegen anderer ...

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HUK-Versicherte aufgepasst – Belehrung über Rechtsfolgen in manchen HUK-Verträgen unwirksam!

Ein immer wieder auftretendes Problem: Man schließt einen Versicherungsvertrag, zahlt artig seine Beiträge, und im Leistungsfall dreht der Versicherer jeden Stein um, bis er eine Möglichkeit findet seiner Zahlungspflicht zu entgehen.

Oft geschieht dies durch den Vorwurf der so genannten „vorvertraglichen Anzeigepflichtverletzung“.

Das bedeutet: Im Antrag zum Versicherungsvertrag stellt der Versicherer Gesundheitsfragen. Wird eine dieser Fragen falsch beantwortet, kann es den Versicherungsnehmer teuer zu stehen kommen. Der Versicherer kann den Vertrag kündigen, zurücktreten, abändern oder sogar wegen arglistiger Täuschung die Anfechtung erklären ...

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Unfall auf Oktoberfest kann Arbeitsunfall sein

Urteil SG Berlin vom 05.10.2018 (S 115 U 309/17) – erschienen am 05.10.2018

Das SG Berlin hat entschieden: Ein Unfall beim Besuch des Münchner Oktoberfestes kann einen Arbeitsunfall darstellen. Dies steht aber – wie jede Betriebsfeier – unter engen Voraussetzungen.

Im entschiedenen Fall war der Kläger als Monteur seiner Firma bei einer Brauerei in München eingesetzt. Die Brauerei veranstaltete im eigenen Festzelt einen Brauereinachmittag. Sowohl die eigenen Mitarbeiter waren geladen, als auch die im Betrieb tätigen Fremdarbeiter wie der Kläger. ...

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Krankenkassen müssen MS-Erkrankten Fußheber-System bezahlen

Landessozialgericht Baden-Württemberg,

Urteil vom 19.06.2018, veröffentlicht am 26.06.2018, Aktenzeichen L 11 KR 1996/17

Das Landessozialgericht Baden-Württemberg hat entschieden, dass an Multipler Sklerose leidende Menschen Anspruch auf Kostenübernahme für ein technisch aufwändiges Fußheber-System (Ness L 300) haben.

Die 1972 und 1978 geborenen Klägerinnen erkrankten vor ca. 15 Jahren an Multipler Sklerose. Wegen der stark beeinträchtigten Gehfähigkeit, beantragten sie in 2014 bzw. 2015 die Kostenübernahme für das Fußheber-System Ness L 300. Hierfür entstehen ca. Kosten i.H.v. 5.500 € zuzüglich Zusatzkosten (Einweisung, ...

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Fettschürzenreduktion – Krankenkasse muss zahlen!

SG Osnabrück, Urteil vom 23.01.2018 (S 42 KR 182/16), veröffentlicht am 07.02.2018

Das SG Osnabrück hat die gesetzliche Krankenversicherung zur Kostenerstattung für die Entfernung einer Fettschürze verurteilt. Dem lag folgender Sachverhalt zugrunde:

Die Klägerin hatte innerhalb 1,5 Jahre 46 kg abgenommen (von 120 kg auf 73,5 kg bei einer Größe von 170 cm). Es verblieben durch den schnellen Gewichtsverlust große Hautlappen, insbesondere im Bauchbereich. Den Kostenübernahmeantrag für die Entfernung dieser Fettschürze lehnte die Krankenkasse nach Stellungnahme des medizinischen Dienstes ab: Die Haut ...

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